Donnerstag, 26. Juni 1975

Aus deutschen Landen der Zeitgeschichte: Das Ende einer Utopie - eine rote Uni geht baden




stern, Hamburg
26. Juni 1975
von Reimar Oltmanns

Historiker und Rektor Prof. Dr. Hans-Josef Steinberg (Bild links oben im See; *1935+2003) fiel mit Erneuerungen nach studentischer Mitbestimmung nicht nur in den Uni-See zu Bremen ins Wasser. Es war schlechthin das Ende einer Demokratisierungs-Ära an deutschen Hochschulen; gescheitert an linken Chaoten wie rechten SPD-Genossen. Juso-Soziologe Prof. Dr. Detlef Albers (*1944+2008; rechts unten mit dem Autor auf Bremer Campus) hatte beizeiten den APO-Slogan der 68er Generation erfunden und wie ein Lauffeuer in Umlauf gebracht: "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren...". Augenblicke aus einem recht entfernten Universitäts-Milieu des revolutionären Vormärz der siebziger Jahre.


Nachts darf Professor habil. Dr. rer. nat. Jens Scheer, 40 (*1935+1994) nur noch sechs Stunden schlafen. Tagsüber hat er sein Studienzimmer in der Universität Bremen für jedweden Publikumsverkehr offenzuhalten. Und am Monatsende werden von seinem Gehaltskonto (brutto 4.800 Mark) fünfzig Prozent für den Kommu-nistischen Studenenverband (KSV) abgebucht. So haben es seine Studenten beschlossen.

MIT HAUT UND HAAR KOMMUNIST

Seit sich der renommierte Atomphysiker und Atom-kraftgegner mit Haut und Haar den Maoisten ver-schrieben hat (Scheer: "Die Revolution steht nicht irgendwann auf der Tagesordnung, sondern jetzt"), muss er dem strengen Parteikader gehorchen: nächt-liche Plakat-Klebe-Aktionen für die KPD und Polit-Agitationen in der Universität am Tag. Scheers Ziel: "Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung und für eine Ausbildung im Dienste des Volkes." Seine Forderungen: "Patenschaft der Uni Bremen mit der Universität Hanoi; Ersetzung der Polizei und der Bundes-wehr durch allgemeine Volksbewaffnung." Seine Tat: Sprengung einer CDU-Veranstaltung auf dem Campus der Bremer Universität - die ihm eine Diszi-plinarstrafe von 600 Mark einbrachte. Jetzt droht Scheer als Hochschullehrer der Rausschmiss aus dem Staatsdienst, weil er beim Kleben von Plakaten für die KPD erwischt wurde. - Berufsverbote in Deutschland.

BREMEN - MEKKA DER DEUTSCHEN LINKEN

Professor Jens Scheer ist in Bremen gewiss kein verirrter Einzelkämpfer. Die Hochschule des kleinsten Bundes-landes, im Jahre 1971 verheißungsvoll als Reformmodell gegen die hinreichend antiquierte Ordinarien-Univer-sitäten ("Unter den Talaren - Muff von tausend Jahren") aus der Taufe gehoben, ist unversehens zum Mekka westdeutscher Maoisten, DKP-Kommunisten und Marxisten geworden. Aus den linken Uni-Hochburgen West-Berlin, Göttingen, Marburg und Heidelberg pil-gerten fast tausend Studenten an die erste "Arbeiter-Hochschule" der Bundesrepublik. (Gesamt-Studentenzahl: 3.500).

JUSOS ALS "REAKTIONÄR UND RECHTS" BESCHIMPFT

Die sonst als "Bürgerschreck verschrienen Jungsozia-listen gelten in Bremen als "reaktionär und rechts". Bei den letzten Wahlen zum Universitätsparlament (Kon-vent) Ende Mai 1975 ging ihr Stimmenanteil von 21,2 auf 14,2 Prozent zurück. Sieger wurden die Maoisten des Kommunistischen Studentenbundes (KSB), mit 37,7 Prozent, die maoistische Splittergruppe KSV erhielt 5,7 Prozent.

Der Moskau-treue und von der DKP organisierte Marxi-stische Studentenbund (MSB Spartakus) steigerte seine Prozente um 7.8 auf 24.1 und der wegen seiner Volks-frontpolitik von der SPD verstoßene Sozialistische Hoch-schulbund (SHB) von 20,5 auf 22,8 Prozent. Die christ-lichen und liberalen Studentengruppen, die an fast allen anderen Universitäten stark zunehmen, stellten sich in Bremen erst überhaupt nicht zur Wahl.

FALSCHE ERBEN VON MARX UND LENIN

Nach der Stimmenschlacht warfen sich Mao-Anhänger und Moskau-Treue im Hörsaal gegenseitig vor, die fal-schen Erben von Marx und Lenin zu sein. Für die Maoisten hat die DKP "den revolutionären Kampf der Arbeitermassen verraten". Für die DKP sind die Mao-Jünger "Chaoten und Links-Opportunisten".

Während an den meisten anderen deutschen Univer-sitäten die Professoren und Studenten politisch noch in verschiedenen Lagern stehen, reihen sich Bremens Hoch-schullehrer beinahe nahtlos in die Aktionen der Studen-tengruppen ein. Für den Historiker Immanuel Geiss ("An der Uni in Hamburg war ich als Linkssozialist ver-schrien, hier bin ich Rechtsaußen") wird durch die offene Verbrüderung von Hochschullehrern und Studen-ten "die wissenschaftliche Ausbildung ideologisch überfrachtet.

INTRIGANTEN-STADL

Geiss weiter: "Die politische Linie der Hochschullehrer ist für viele Studenten wichtiger als deren Qualifika-tion." In Bremen weiß denn auch jeder, wo er den anderen poli-tisch hinzustellen hat. Für Geiss ist sein Kollege, das DKP-Mitglied Jörg Huffschmid (Professor für Politische Ökonomie) ein "verkappter Stalinist". Für den zum Stamokap-Flügel (linke Sozialdemokraten und DKP-Anhänger, die den Staat als Handlanger des Monopol-Kapitalismus - Stamokap -) gehörenden Uni-Pressesprecher Wolfgang Schmitz ist Geiss "ein ver-hinderter Ordinarius, der den alten Privilegien nach-trauert". Für den Sozialdemokraten Reinhard Hoff-mann (Professor für öffentliches Recht) ist sein Kollege Gert Marte (Professor für Elektrotechnik) "ein kleiner E-Techniker), der als SPD-Mitglied das Geschäft der CDU besorgt".

SELBSTZERFLEISCHUNG

So zerfleischen sich die Leute gegenseitig, die mit dem "Bremer Modell" eine "Universität der Unter-privilegierten" (Bürgermeister Hans Koschnik, 1967-1985) schaffen wollten. In Bremen sind 15 Prozent der Studenten Arbeiterkinder - doppelt soviel wie an den anderen Universitäten. Eine Hochschule mit "demo-kratischer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Soli-darität", in der es die totale Abhängigkeit der Studenten und der jungen Wissenschaftler von den allmächtigen Ordinarien nicht mehr gibt. Eine Universität, "die sagt, was sie weiß und was sie denkt, und sich bemüht, ihr Wissen auch an den Mann zu bringen" (Ex-Rektor Thomas von der Vring; 1970-1974).

INTERDISZIPLINÄRE PROJEKTE

Die Reform-Universität sollte nach dem Konzept der SPD:
0 Lehrer ausbilden, die "dazu beitragen, dass alle Kinder auch wirklich die gleichen Bildungschancen erhalten, dass vor allem auch Arbeiterkinder ihre Begabung voll entfalten können";
0 Ingenieure heranbilden, die in "gesellschaflicher Verantwortung daran denken, welche möglichen Umweltschäden neue Techniken mit sich bringen";
0 Juristen hervorbringen, die "sich damit ausein-andersetzen, dass heute ein Reicher immer noch leichter zu seinem Recht kommt, weil er den besseren Anwalt bezahlen kann und sich vor den Prozesskosten nicht zu fürchten braucht".

MASSENVORLESUNGEN ABGESCHAFFT

Für diese Ziele wurden in Bremen Hochschullehrer in fachübergreifenden (interdisziplinären) Projekten zusammengefasst. Im Fachbereich Sozialwissen-schaften sollen Juristen, Volkswirte, Politologen, Soziologen und Historiker dafür sorgen, dass Studenten nicht nur für ein spezielles Gebiet wie zum Beispiel der Jurisprudenz pauken, sonder in Gruppenarbeiten (die Massenvor-lesungen sind abgeschafft) lernen, das Spezialwissen in den gesellschaftlichen Zusammenhang einzuordnen.

ERBITTERTER WIDERSTAND

Bei der CDU stieß das Reformmodell sofort auf erbit-terten Widerstand. Die Christdemokraten ließen seit Gründung 1971 keine Gelegenheit aus, die neue Uni und ihre Professoren in der Bevölkerung madig zu machen (stern Nr. 42/1971: "Die Buhmänner von Bremen"). Selbst die solidesten Reformpläne, zum Beispiel in der Lehrer- und Juristenausbildung, wurden von den Christdemokraten mit einem kategorischen Nein abge-schmettert.

Für die war die Universität immer nur eine "marxi-stische-leninistische Kaderschmiede" (CDU-MdB Ernst Müller-Hermann; *1914+1994). Die Folge: Wegen der CDU-Propaganda schreckte die Industrie davor zurück, Forschungsaufträge nach Bremen zu vergeben.

HAUPT-ÄRGERNIS: MITBESTIMMUNG

Hauptärgernis war den CDU-Politikern die an der Uni Bremen eingeführte Mit-bestimmung für Studenten und nichtwissenschaftliches Personal. Neben den Hochschul-lehrern haben diese beiden Gruppen im Parlament (Kon-vent) und im Akademischen Senat (dem obersten Selbst-verwaltungsorgan) zu gleichen Teilen Stimmrecht (Drittelparität). So können zum Beispiel Sekretärinnen oder Laboranten bei der Berufung von Professoren gleichberechtigt mitwirken, allerdings kein Votum zu deren wissenschaftliche Qualifikation abgeben. Doch die Mitbestimmung stürzte die Universität jetzt in eine schwere Krise: Kaum hatten sich die Gremien konsti-tuiert, kündigte der Kommunistische Studentenbund an: "Wir werden das ideologisch nutzen." Dazu Imma-nuel Geiss: "Die totale Politisierung ging so weit, dass im sozialwissenschaftlichen Eingangsstudium auf nicht-sozialisitsche Studenten Druck ausgeübt wurde, Karl Marx und Stalin nachzubeten."

EXKURSIONEN VERBOTEN

Im Bereich Kunst/Ästhetik untersagte der paritätisch aus Hochschullehrern und Studenten zusammenge-setzte Studienbereichsrat Professor Gert Duwe eine Exkursion in den Nordsee-Ort Neuharlingersiel. Duwe wollte ab der Küste mit seinen Studenten Kontrast-Malerei üben. Die Maoisten behaupteten, dass "Pro-fessor Duwe sich auf Uni-Kosten einen schönen Urlaub machen wollte", und rieten dem 47jährigen Hochschul-lehrer, er solle doch lieber einmal in den Bremer Hafen ziehen und seine Studenten die ausgebeuteten Arbeiter der AG Weser malen lassen.

POLITISCHES PRESTIGE

In den Arbeitsbereich Polítik, Soziologie und Lehrer-ausbildung wurde monatelang darüber diskutiert, welcher "gesellschaftspolitischer Ansatz" für das Studium der richtige sei. Der Grund für die Misere: Urspünglich sollte die Hochschule erst im Winter-semester 1972/74 ihre Pforten aufmachen. Darauf war die gesamte Planung ausgerichtet. Doch Studienplatz-mangel und politisches Prestige trieben Bremens SPD-Politiker zu einer überstürzten Universitäts-Eröffnung im Jahre 1971.

Die Folge: Weder Hochschullehrer noch Studenten wussten genau, an welche Lehr- und Lerninhalte sie sich zu halten haben und welches Wissen für die Abschluss-diplome entscheidend ist. Denn Studien- und Prüfungs-ordnungen mussten erst noch erarbeitet werden. 1973 gestand Uni-Kanzler (Verwaltungschef) Hans Heinrich Maaß: "Das gesamte Wintersemester ist in die Hose gegangen."

REPUTATION VERSPIELEN

Einig waren sich Hochschullehrer und Studenten von Anfang an darin, dass Prüfungsarbeiten nicht mit den "spalterischen Zensuren des kapitalistischen Leistungssystems" beurteilt werden dürfen. In Bremen sollte es deshalb ursprünglich nur zwei Noten geben: bestanden oder nicht bestanden. Als Bildungssenator Moritz Thape ("Die Universität ist auf dem besten Weg, ihre Reputation zu verspielen") die Hochschullehrer dennoch dazu zwang, Zensuren zu geben, wurden beispielsweise im Promotionsausschuss für den Doktor der Philosophie (Dr. phil.) einfach 80 Prozent der Dissertationen mit den sonst höchst seltenen Spitzen-noten "summa cum laude" (ausgezeichnet mit höchstem Lob) und "maga cum laude" (sehr gut mit großem Lob) benotet und so der Erlass des Senators geschickt unterlaufen.

NICHT-ABITURIENTEN

Auch die Zulassungspraxis von Nicht-Abiturienten zum Hochschulstudium brachte das "Bremer Modell" un-nötig in Verruf. Prüfungsthemen wurden den Bewerbern vorher zugespielt, so dass viele die Klippe mit Bravour meisterten. Senator Moritz Thape (1965-1985): "Ich musste mehrfach die Themen wechseln, weil sie schon bekannt waren." Deshalb wurde das Aufnahmever-fahren der Universität jetzt praktisch entzogen. Wie zu alten Zeiten bestimmt nun wieder eine Staatsbehörde, wer zum Studium zugelassen wird.

DRITTEL DER PROFESSOREN ABGELEHNT

Der SPD-Bildungssenator liegt schon seit den Anfängen der Uni mit den politischen Hochschulgruppen und den Berufungskommissionen im Clinch. Der Grund: Von den ersten 100 von der Hochschule erwünschten Ernen-nungen zum Professor lehnte der Senator 32 ab. Bei manchen Kandidaten witterte er Seilschaften, andere waren ihm zu links. Thape: "Nicht im CSU-Land Bayern, sondern im sozialdemokratisch regierten Bremen ist die erste Berufung eines kommunistischen Hochschullehrern verhindert worden"; der kompetente Medienwissenschaftler und eingeschrieben DKP-Mit-glied Horst Holzer ( *1925+2000). Angesichts der nach-gewiesenen Holzer-Qualifikation ein recht eilfertiges Hauruck-Verfahren. - Berufsverbote in Deutschland.

CHAOTEN PRODUZIEREN CHAOS

Dessen ungeachtet - Moritz Thapes fragwürdiger Stolz, "gegenüber Kommunisten hart zu sein", bringt gerade die sozialdemokratischen Reformer des "Bremer Modell" in arge Bedrängnis. Um die maoistischen Grup-pen in Schach zu halten (von der Vring: "Die Chaoten produzieren Chaos"), sind die SPD-Genossen gezwun-gen, mit dem DKP-Spartakus, dem von Kommunisten unterwanderten Sozialistischen Hochschulbund und der Stamokap-Fraktion eine Art "Regierungsbündnis" einzugehen.

Die vier Gruppen haben sich das mächtige Universitäts-rektorat, das durch das Parlament (Konvent) gewählt wird, nach einem feinsinnigen Proporzsystem aufgeteilt. Der seit einen Jahr amtierende Rektor Hans-Josef Stein-berg (1935-2003), Professor für Geschichte, hat als linker SPD-Mann mit diplomatischen Geschick die Auf-gabe, bei internen Streitereien zu schlichten und die Hochschule gegenüber der Landesregierung und den Parteien zu vertreten. Konrektor Stefan Aufschnaiter soll als rechter SPD-Flügelmann die eher konservativen Professoren bei der Stange halten. Sein Kollege, Kon-rektor Gerhard Stuby (Professor für öffentliches Recht), vertritt als Anhänger der Stamokap-Theorie die Interessen von MSB-Spartakus und SHB.

BÜRGERTUM BERUHIGEN

Als Liberaler fungiert Universitäts-Kanzler Hans Heinrich Maß. Der ehemalige Vorstandsassistenz einer Bank ("Ich bin parteilos") und heutige Manager der Universität soll vor allem das hanseatische Bürgertum beruhigen. Tatsächlich aber sind die Kommunisten ein mächtiger Faktor in diesem Volksfront-Bündnis. Der ASTA-Vize (Allgemeine Studentenausschuss) und DKP-Genosse Wolf Leschmann: "Ohne uns kann hier keine Politik gemacht werden."

Sozialdemokrat Geiss teilt diese Einschätzung: "Wir sollten nichts mehr beschönigen. Von den 300 Hoch-schullehrern sind 50 Prozent dogmatische Marxisten von der KPD bis Stamokap." Geiss' Behauptung stößt zwar in der Universität auf harten Widerstand (Stein-berg: "Verleumder werde ich verklagen"), doch Rektor und Kanzler sind längst entschlossen, dem "massiven Druck der Linken entgegenzu-treten" (Hans Heinrich Maaß.)

MÄCHTIGE GEWERKSCHAFTEN

Ihr Hauptverbündeter ist dabei die Gewerkschaft. Denn in Bremens Uni hat Heinz Klunkers (*1925+2005, ÖTV-Chef 1964-1982) mehr Macht als in irgendeiner anderen west-deutschen Hochschule. Der Grund: Fast das ge-samte nicht-wissenschaftliche Personal ist (Sekre-tärinnen, Sachbearbeiter, Laboranten, EDV und Haus-meister) - in den wichtigsten Mitbestimmungsorganen mit einem Drittel der Stimmen vertreten - ist in der ÖTV organisiert.

Rektor Hans-Josef Steinberg: "Die Dienstleister sind der stabilste Faktor in der Universität." Im Universitätspar-lament sind die ÖTV-Leute, die die Resolutions-politik" (Ex-Rektor von der Vring) der politischen Gruppen zu Vietnam, Portugal und den Berufsverboten zu bremsen versuchen.

ORDNUNGSFAKTOR: ARBEITNEHMER

Und im Akademischen Senat stellen ÖTV-Leute die peinliche Frage, wo die Forschungsergebnisse bleiben. Zum Beispiel über die Lärm- und Schadstoffbe-lastung für Arbeiter im Bremer Hafen. Der Ordnungs-faktor Gewerkschaft muss jetzt um seinen Einfluss bangen. Denn das Bundesverfassungsgericht hat das Mitbe-stimmungsrecht des nichtwissenschaftlichen Personals drastisch eingegrenzt. Nach Ansicht der Richter müssen die Professoren im Bereich von Forschung und Lehre die Mehrheit in den Gremien haben. Deshalb will Bildungs-senator Moritz Thape gleich nach den Bremer Bürger-schaftswahlen im September 1975 per Gesetz die Ge-werkschaftler aus wichtigsten Gremien hinaus-katapultieren. Thape: "Für mich besteht kein Zweifel. Das Bremer Mitbestimmungsmodell ist nicht mehr haltbar."
Rektor Hans-Josef Steinberg: "Wenn die Mitbe-stimmung fällt, ist das Bremer Modell kaputt. Dann bin ich die längste Zeit Rektor dieser Universität gewesen."