Montag, 8. Januar 2024

Augenblicke im Leben der Jutta Oltmanns. 101 Jahre sind kein Tag (*1923+2024)




































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  "Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten."

Das sagte uns der Schriftsteller Jean Paul (*1763+1825).  Der Dichter Hermann Hesse (*1877+1962) ergänzte: "Auf einfache Wege schickt man nur die Schwachen."  

In unseren gemeinsamen Jahren in Schöningen, auf  Spaziergängen durch den Elm,  auf dem Friedhof waren wir uns nah, sehr nah.  Zuweilen redeten wir nicht viel. Wir spürten das Gefühl einer unverbrüchlichen Zweisamkeit, aber auch der Endlichkeit.  Wir ahnten die Begrenztheit unserer Zeit. Im Zipfel jener vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatte sie im Dickicht des Wiesengrunds  ja schon KZ-Kommandant Karl Stockhofe beim Picknick einfühlsam versorgt und ihrer Gesinnung auch im Nachkriegs-Deutschland unbeirrt den Weg gewiesen. 

Vielleicht blieb es ein Zufall oder auch nicht. Wir standen vor  dem Grab von Wilhelm Raabe (*1831+1910) in Braunschweig.  "Hoffnung und Freude sind die besten Ärzte", schrieb der deutsche Erzähler. -   Eine innere Ruhe und Gelassenheit begleiteten uns zur Pforte. Wussten wir nur zu gut. Niemand hat die Welt gewählt, in die ich hinein geboren wurde, nicht einmal meinen Namen, meine Kindheits-Erinnerungen, die von Verrat und Verniedlichungen der Nazi-Ära gekennzeichnet war. Reue blieb ihr fern. "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor W. Adorno).

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