Samstag, 8. Januar 1994

"Sei schön und halte den Mund"












































"Wir sind Pilotinnen und keine Mannequins", sagt Francine Labarre. Mutter von zwei Kindern, in ihrem Cockpit vor dem Abflug von Paris nach Toulouse. So manche ihrer Kolleginnen hatten sich "sexuellen Belästigungen" zu erwehren. Air France ist zusammen mit der niederländischen KLM nach ihrem Umsatz die größte Fluggesellschaft der Welt. Nur Frauen als Flugzeugführerinnen - das war in Frankreichs Jet-Set-Männern ein Dorn im Auge. Bitterkalt war das Verhältnis zwischen Männer und Frauen. Geschlechterkrieg. Viele Pilotinnen ängstigten sich dem Abbau ihrer Rechte, vor Kündigungen. "Dieses neue Europa", so die Frauenrechtlerin Giséle Halimi, "wird kein Europa der Frauen sein."

Recklinghäuser Zeitung
vom 8. Januar 1994

von Reimar Oltmanns

Der Wind weht vom Westen, es ist Freitag. An diesem Tag wird kaum noch etwas gehen auf Frankreichs Flughäfen. Streiks durchziehen das Land. Es sind die schwersten Arbeitskämpfe , die die französische Fluggesellschaft Air France seit ihrem 60jährigen Bestehen erlebt. Über zweitausend Arbeiter und Angestellte harren auf den Landebahnen der beiden Pariser Airports Charles de Gaulle und Orly der Dinge, die da kommen mögen. Angst um ihre Arbeitsplätze treibt sie zu diesem Schritt. Flüge werden zu Dutzenden annulliert.

TIRADEN GEGEN PILOTINNEN

Mit vierstündiger Verzögerung schieben sich Passagiere des Air-Inter-Fluges 34902 von Lyon nach Toulouse die Gangway hoch. Im Cockpit der Mercure haben derweil Kapitän mit Co-Pilot samt Bordtechniker ihre Instrumenten-Überprüfung abgeschlossen. Wie meist vor dem Abflug, ist die Tür zum Cockpit offen, schauen die Passagiere flüchtig hinein. Nicht so der Bildhauer Jean-Claude Ramboz aus Bourg-en-Bresse. Als der 55jährige Mann im Cockpit nur Frauen vor den Apparaturen sitzen sieht, bricht der Unmut dieser Streiktage aus ihm heraus. "Was ist denn hier für eine Versammlung? Seit wann sitzen Stewardessen schon im Cockpit? fragt der Künstler frotzelnd. "Wir sind Pilotinnen und keine Mannequins, Monsieur", schleudert ihm Francine Labarre entgegen. "Ach ja, Pilotinnen", erwidert er scheinbar amüsiert, "wenn ich das hier so sehe, dann begreife ich, warum nicht nur Air France und Co., sondern ganz Frankreich mit diesen Frauen aus den Fugen gerät."

Pilotinnen, die derlei Tiraden immer wieder mal ausgesetzt sind, wissen nur zu gut, dass es kalt geworden ist in Frankreich. "Bitterkalt", ergänzt Francine Labarre, "was das Verhältnis Männer und Frauen anbelangt." Kaum eine Woche vergeht, in der sich solche oder zuweilen auch aufdringliche Anmache-Possen an der Cockpit-Tür abspielen. "Natürlich werden jene Auftritte nur von Männern bewusst geprobt - respektlos und frauenfeindlich sind sie allemal". urteilt Madame Francine. "Irgendwie fährt die 32jährige Mutter von zwei Kindern fort, "scheint die erstrittenen Hemmschwelle wieder flöten zu gehen. Ich weiß auch nicht, was neuerlich in die Männer gefahren ist. Ich kann doch nicht jedes Mal sagen, pass auf, mein Mann ist auch Pilot bei Air France, wiegt 85 Kilo und ist 1,93 Meter groß. Wenn ich den rufe, lässt er dich am langen Arm vertrocknen."

Jedenfalls haben Francine und ihre Kolleginnen Brigitte und Colette schon ihre ersten Konsequenzen gezogen - als Schutzmaßnahme sozusagen. Seither verzichten sie darauf, Passagiere an Bord ausdrücklich als Kommandantin Colette nebst
Frauenbesatzung zu begrüßen. Und die Cockpit-Tür bleibt verschlossen.

BEI GUTER KASSE - FRAUEN AN BORD

Für die "femmes pilotes francaises" spülten jene bewegten Streiktage aus dem Herbst 1993 keineswegs nur wirtschaftliche Minuszahlen an die Oberfläche. Sie alle ahnen, was bislang noch niemand im Klartext zu formulieren wagte: Emanzipation schön und gut, Gleichberechtigung, Frauenförderung auch, falls es denn wirklich noch sein muss - aber bitte doch nur dann, wenn die Kasse stimmt. Unter dem vorherrschenden Eindruck einer ökonomischen Krise droht Frankreichs Frauenpolitik sich dem Nullpunkt zu nähern. Wie es schon immer war, sind es die Französinnen, die zuerst nach Hause geschickt werden, "warten da doch noch", wie es der Pariser Unternehmerverband höflich auszudrücken pflegt, "ungeheure brachliegende Arbeitskapazitäten - mit Küche und Kind".

Die staatliche Fluggesellschaft Air France durchlebt mit ihren 44.000 Beschäftigten seit ihrer Gründung die schwerste Finanz- und Strukturkrise. Obwohl schon vor zwei Jahren 5.000 Arbeitsplätze ersatzlos gestrichen wurden, schnellte das Gesamtdefizit auf die Rekordhöhe von 1,4 Milliarden Euro. Um die drittgrößte europäische Fluggesellschaft nicht weiter in die Verlustzone abstürzen zu lassen (die Rentenversicherung wurde schon beliehen), sollten auf Geheiß der Regierung Balladurs weitere 4.ooo Menschen ihre Beschäftigung verlieren, das weltweite Streckennetz um 30 minusbringende Fluglinien und 15 Zielflughäfen gekappt werden. Löhne wie Gehälter sollten gekürzt - zumindest aber eingefroren werden.

NEBELKERZEN DIESER JAHRE

Früher war der Flugverkehr in Europa strikten Abläufen unterworfen. Sowohl die Tarife als auch die Anzahl der Flüge mussten von den jeweiligen nationalen Behörden genehmigt werden. Ende der achtziger Jahre begann die EU-Kommission die engen Regeln aufzubrechen. Mit Beginn des Jahres 1993 kann nun jede europäische Fluggesellschaft jeden Ort in Europa anfliegen - sooft sie will, zu welchem Preis sie will.

Allesamt sind es die Nebelkerzen dieser Jahre, die da unisono zu den allabendlichen Nachrichtensendungen in den jeweiligen Landessprachen in ganz Europa hochgehen: Effizienz und Leistungsbereitschaft, neue Märkte, neue Absätze, neue Produkte - aber Lohneinbußen. "Dieses Europa", bekundete die französische Frauenrechtlerin Gíséle Halimi, "wird kein Europa der Frauen sein; es ist ein Europa der Männer nach ihrem Strickmuster. Wie Mosaiksteine werden jetzt möglichst unauffällig unsere Rechte abgetragen. Den Frauen fehlt es an Überblick. Erst in einem Jahrzehnt werden wir Frauen wahrscheinlich erkennen, dass diese Europapolitik in sich geschlossen gegen uns Frauen gerichtet war." Seit in Europa die Airline-Einkünfte zusammenbrechen, seitdem die Kapazitäten nicht mehr national zu verteilen sind, offenbaren sich falsche Prognosen, falsch errechnete Zuwachsraten, an denen über Jahre gearbeitet worden war. Wunschprojektionen und Wirklichkeit. Nach einhelliger Expertenmeinung dürften am Ende des Jahrzehnts nur noch drei große Fluggesellschaften überleben - British Airways, Lufthansa und Air France.

OFFENSIVE DER PILOTINNEN

Szenenwechsel. Paris, Rue Christoph Colomb, Sitz der französischen Pilotinnen - der "Association des Pilotes Francaises" mit ihren etwa 300 Mitgliedern. Schon im Jahre 1971 gründeten Frauen ihren eigenen Fliegerverband. Formal ging es den Französinnen darum, endlich auch für Frauen den bis 1973 versperren Zugang zur Nationalen Hochschule zur zivile Luftfahrt (Ecole Nationale d'Aviation civile) durchzuboxen. Es gelang. Gesellschaftlich wie emotional wich die feminine Pilotinnenoffensive im Verbandsinnenleben einer zunächst zaghaften, dann aber vehementen Rückbesinnung auf unveräußerbare Fraueneigenschaften.

Schon ein kurzer Blick in die französische Pilotinnengeschichte gewinnt in diesen Wochen an Aktualität. Sie verdeutlicht, dass Frankreichs Fliegerinnen schon immer die Nation zu faszinieren vermochten. Nur kaum jemand konnte sich daran erinnern, dass es Pilotinnen waren, die Fliegergeschichte schrieben.

WEIBLICHE FLIEGERGESCHICHTE

Bereits 1919 flog beispielsweise Adrienne Bolland über den Kanal, ein Jahr später über die Anden. Im selben Jahr erhielten dreizehn Frauen ihre Pilotenlizenzen für Ballons. Und im Jahre 1934 brach die Französin Hélène Boucher alle Geschwindigkeitsrekorde. Nur: so spektakulär sich auch die fliegerischen Leistungen ausnahmen, dass es Frauen waren, wurde in besagter Ära der miliärisch-männlichen Tugenden der Öffentlichkeit bis zum heutigen Tag allenfalls halbherzig vermittelt.

Folglich besinnen sich Frankreichs Pilotinnen in ihrem Verband auf die allzu oft unterdrückte Frauenfliegergeschichte. Einfach, um jungen Mädchen, die Pilotinnen werden wollen, Selbstbewusstsein mitzugeben. Trainingsläufe, bevor die Männer kommen; im Cockpit und sonst wo. Martine Tujague weiß als Vorsitzende der Pilotinnen-Association nur zu gut, wie wichtig in der Vorbereitungsphase auch das psychologische Rollenspiel mit Männern ist. Sie sagt: " Viele Frauen sind extrem vorsichtig, trauen sich nicht, ihren Mund aufzumachen, haben Angst, einen Fehler zu begehen. Denn nach wie vor ist das eingegerbte Misstrauen, das uns die Männer entgegenbringen, groß. Irgendwie glauben sie immer noch nicht so recht, dass Ruhe, Ausdauer und Standhaftigkeit wirklich auf der Frauenseite zu finden sind."

FRAUEN-DISKRIMINIERUNG

Schon ihre Pilotinnenausbildung kennt einen zusätzlichen Härtegrad - Frauendiskriminierung auf Französisch. Längst sind derlei Verunglimpfungen zu Beginn des Unterrichts bei Air France aktenkundig, allesamt Routine - und keiner der Verantwortlichen will sich darüber monieren. (Buchtitel: Danielle Décuré: "Vous avez vu le Pilote? C'est une femme!" Verlag Robert Laffont, Paris.) Fluglehrer zu Beginn der Lektion: "Es ist ein Skandal, dass jungen, hübschen Frauen Geld gegeben wird, ausgerechnet Pilotinnen zu werden, während Familienväter ohne Arbeit vor der Tür warten." Fluglehrer am Ende der Stunde: "Verstehen Sie eigentlich, warum ich Ihnen keine zusätzlichen Hausaufgaben aufgebe, nicht mehr Zeit investiere? Wenn Sie ehrlich sind, geben Sie zu, dass Sie nur hier sind, um einen Mann zu finden. Bonne journée, amusez-vous bien, mesdames!" (Einen schönen Tag, amüsieren Sie sich gut, meine Damen.) Trotzdem: Immerhin fliegen derzeit 49 Pilotinnen für Air France rund um den Globus. "Wenn es in den kommenden Jahren noch die Hälfte ist, können wir von Glück sprechen", mutmaßt Suzy Oberlin, Pilotin und Vize-Vorsitzende der Association.

"SWEETHEARTS Of THE AIR"

Im stuckverkleideten Büro zu Paris sitzen drei von insgesamt 3.800 Pilotinnen im Land. Sie heißen Martine, Suzy und Francine. Es sind Frauen, die schon über Tausende von Flugstunden auch in fernen Kontinenten absolviert haben. Frauen, die gleichwohl in Frankreich eher am Rande ihr Fliegerleben gestalten. Einfach deshalb, weil sie sich nicht als "Sweethearts of the Air" betrachten lassen wollen. Sie wollten Pilotinnen sein, die sich eher unauffällig im Männermilieu durchsetzen. Wohl aber auch nur um den Preis, frauenspezifische Identitätskerne als Männerinteressen verkleidet zu haben. Sonst hätte der Pilotinneneinbruch in die militärisch gewebte Fliegerhochburg Mann wohl noch weitere Jahre auf sich warten lassen.

MÄNNER-KLEIDER: ISABELLE EBERHARDT

Irgendwie sind im Lebensweg der Martine Tujague mit ihren 52 Jahren Weichenstellungen vorhanden, die an die Schriftstellerin Elisabeth Eberhardt erinnern lassen. - Spurensuche. Weil die Gesellschaft die Schriftstellerin Elisabeth Eberhardt ztu Beginn dieses Jahrhunderts nicht als Pionierfrau gewähren ließ, verkleidete sie sich als Mann und zog durch Nordafrika. Weil Martine Tujague in Frankreich nur Stewardess, aber keine Pilotin sein konnte, zog es Martine Mitte der achtziger Jahre für den nationalen Linienverkehr nach Gabun.

TAKE OFF FOR PARIS

Flieger-Erfahrung hatte Madame Martine zur Genüge sammeln können. Irak und Iran führten Krieg, Es war der Westen, der Sadam Hussein mit modernsten Waffen aufrüstete, um die Macht unliebsamer Ayatollahs zu schmälern. Man schreibt das Jahr 1986. Einmal wöchentlich befindet sich Martine in der Nacht mit einem Co-Piloten und ihrer randvoll beladenen Maschine im Anflug auf Bagdad. Der übliche Linienverkehr war schon längst eingestellt worden. Funkverbindungen gab es nicht. Ab der Grenze der irakischen Lufthoheit wird sie von heimischen Abfangjägern begleitet und mit Radar bis Bagdad geführt. Blindlandung auf dem Flughafen Bagdad, kein Licht brennt in der irakischen Hauptstadt - aus Sicherheitsgründen wegen des iranischen Bombardements. Waffen entladen, auftanken, ein wenig schlafen und wieder heißt es "take off for Paris". Richtig zur Besinnung kam Martine erst, als sie ihren Job verlor - Zeit zum Nachdenken.

Mit großen Plakaten warben zu dieser Zeit französische Unternehmen Pilotinnen an. So nach dem Motto: So spannend und erfolgreich kann die Emanzipation in der Luft sein. Pilotinnen kommt zu uns! Und Martine war gekommen. Freilich ahnte sie zuerst nicht, worauf sie sich einließ. Als ihr dies bewusst wurde, als sie klärende Gespräche mit ihren Chefs suchte, kam es lapidar von den Herren: "Sei schön und halte den Mund" (Sois belle et tais-toi).

"Überhaupt", meint ihre Stellvertreterin Suzy, "sind wir Frauen in dieser Branche offenkundig dafür dam nur den Mund zu halten. Das geht mit der Bezahlung los (für Pilotinnen etwa 3.000 bis 4.500 Euro im Monat) und endet bei Gesetzesvorstößen." In diesen Jahren untersagte es ein französisches Gesetz, dass weibliche Piloten auch nachts fliegen. Martine war aber nur unterwegs, wenn es stockdunkel wurde.

NESTBESCHMUTZUNG

Suzy Oberlin - Mutter von drei Kindern - war einem Berufsskandal auf die Spur gekommen. Vor zehn Jahren kam die heute 51jährige Pilotin den Männerpraktiken angehender Kommandanten auf die Schliche: dem teuer bezahlten, betrügerischen Handel mit vertraulichen Prüfungsfragen, um Flugzeugführer zu werden. Madame Suzy mochte damals nicht schweigen - zog vor Gericht und flog aus ihrem Unternehmen raus wegen "der höchst unerfreulichen Nestbeschmutzung eines ganzen Berufsstandes", wie ihr ein Manager zum Abschied bedeutete. Sicherlich wurden sodann noch neue Stellen als Pilotin angeboten. Aber nur mit weitaus schlechterer Bezahlung als für männliche Kollegen üblich.

SEXUELLE ÜBERGRIFFE

Es gibt Ausbildungs-Camps für Piloten in Arizona, USA. Frankreich schickt seine angehenden Flugzeugführer dort zu Intensivkursen hin. In der Männer-Gesellschaft lernt als einzige Frau auch Estelle Denoyes. Das heißt, wenn Estelle überhaupt noch aufnahmefähig ist. Denn die 23jährige aparte Frau aus Bordeaux wird beharrlich von ihrem Kommilitonen Albert sexuell belästigt - tagsüber, abends, immerfort.

Als zu Weihnachten Estelles Verlobter Jean-Luc zu Besuch kommt, stellen sie gemeinsam den Belästiger zur Rede. Kurzerhand liegen beide am Boden. Der Verlobte bewusstlos, Estelle mit gebrochenem Unterarm. Amerikas Polizei drängt zur Anzeige, besteht sogar darauf. Frankreichs Ausbilder für Air France und Co. hingegen raten kategorisch ab, solch einen "unschicklichen Staub aufzuwirbeln". Auch hätte sie vor einem französischen Gericht mit einem solchen Strafbegehren keine Chance - anders als in Amerika. Und schließlich seien die Konsequenzen für Ruf und Karriere negativ.

In der Tat: Der Sexualbelästiger Albert beglückt heute als Air-France-Pilot ferne Kontinente. Estelle - flog von der Pilotenschule. Nach diesen Vorfällen wollte sich auch niemand ihrer annehmen, um die Ausbildung fortsetzen zu können. Folge: arbeitlos - Frauenniederlage.

MÄNNER-KRISEN UND PLEITEN

"Nein", sagt Martine Tujague, "diese wirtschaftliche Air-France-Krise ist bei genauerer Betrachtung zudem eine bemerkenswerte Männer-Krise." Gerade in Frankreich sind die Fluggesellschaften traditionell schon immer Instrumente nationalstaatlicher Männerpolitik gewesen. Pleiten über Pleiten, ob die Milliardenverluste beim Prestige-Vogel Concorde oder auch jetzt der erstaunliche Schwächeanfall bei Air France, pflastern den Weg. Insofern brach schon in diesen Streikwochen so manche männliche Selbstüberschätzung zusammen. Suzy sagt: "Für die Herren Piloten zählt nur Air France und sonst nichts auf der Welt."

Das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung meldet sich aufgeregt Kollegin Francoise aus dem Gericht - vom Tribunal de Creteil. Endlich. Nach zehnjährigem Streit konnte Suzy Oberlin vor Richtern einen ersten Teilerfolg erzielen. Pilot Christian Marie, der seinerzeit die streng vertraulichen Prüfungsaufgaben teuer verkaufte, ist mit weiteren vier Flugkomparsen zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Ausdrücklich wiesen die Richter in ihrer Urteilsbegründung darauf hin, dass Monsieur Marie bereits vorbestraft sei -wegen "sittlicher Verfehlung". Ein Cockpit bei Air France dürfte er wohl nicht wiedersehen.

Die Pilotinnen strahlen vergnügt, "Auf Martine", sagt Suzy, "weiter geht's."